Die Grundsätze unserer Projektentwicklungen zu den Themen Grund und Boden, Architektur, Gemeinschaft, Partizipation, soziale Verantwortung, Ökologie und Finanzierung

Erbbaurecht

Die Grundstücksakquise ist aktuell in Berlin nicht einfach, doch bieten sich für gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklungen Perspektiven, die profitorientierten Unternehmen verwehrt bleiben.

Grundsätzlich sollen die Nutzungsentgelte in von der urban coop berlin entwickelten Wohnungsbauprojekten für möglichst viele Menschen bezahlbar sein. Ein Baustein zur Reduzierung der Investitionskosten ist das Konzept des Erbbaurechts. Es sieht vor, dass eine Baugemeinschaft ein Grundstück nicht kauft, sondern es über einen sehr langen Zeitraum pachtet. Dazu arbeiten wir entweder mit der Stadt oder mit Partnern wie der gemeinnützigen Stiftung trias für Boden, Ökologie und Wohnen zusammen. Weitere Informationen zum Erbbaurecht findest Du in unseren FAQ.

Architektur

Grundlage eines jeden architektonischen Konzepts ist eine offene, flexible, leicht umzubauende und damit zukunftssichere Struktur, die eine große Vielfalt von Wohnungsgrundrissen, von der Einzimmerwohnung bis zu Cluster-, Satelliten- und Atelierwohnungen erlaubt. So schaffen wir Raum auch für neue Wohnformen und Kombinationen aus Wohnen und Arbeiten.

Die Wohnungen werden so geplant, dass der vorhandene Wohnraum effizient genutzt werden kann und jedem*r Bewohner*in zusätzlich zum individuellen Wohnraum gemeinschaftlich nutzbare Flächen zur Verfügung stehen.

Um Eigenleistungen zu ermöglichen und die Baukosten niedrig zu halten, wird ein Basisausbaustandard angeboten, auf eine kleine Anzahl Bauteilvarianten geachtet und modulare Bauelemente verwendet. Jedes Gebäude wird grundsätzlich barrierefrei geplant.

Gemeinschaft

Unsere Gebäude sollen dazu beitragen, die Lebensqualität ihrer Bewohner*innen zu steigern. Dazu gehört ein bereicherndes soziales Gefüge. Wir bringen unterschiedliche Menschen zusammen und entwickeln mit ihnen eine Hausgemeinschaft.

In unseren Projekten gibt es ein großes Angebot an Gemeinschaftsflächen, wie z.B. Werkstatt, Musikraum, Sport- und Spielraum, Gästewohnung, Gemeinschaftsküche und Jokerräume. Diese fördern das Zusammenleben und eine auf gegenseitige Unterstützung eingerichtete Hausgemeinschaft.

Wir integrieren Menschen mit Betreuungsbedarf und besonderen Wohnansprüchen wie z.B. Personen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen. Dafür kooperieren wir mit sozialen Trägern. Die Integration in die Hausgemeinschaft bedarf besonderer Aufmerksamkeit, die wir mit einem strukturierten Prozess des Kennenlernens und der Erörterung von Fragen zum künftigen Zusammenleben erreichen.

Partizipation

Die Wohnvorstellungen unserer Anwärter*innen bilden die Grundlage unserer Projektentwicklungen. Wir initiieren frühzeitig einen begleitenden Partizipationsprozess, der im Hinblick auf das künftige Zusammenleben dauerhaft wirkt und Identifikation stiftet.

Wir erarbeiten mit den zukünftigen Bewohner*innen gemeinsam Fragen zu Art und Gestaltung von Gemeinschaftseinrichtungen, zur Organisation der Selbstverwaltung und zu Möglichkeiten der Eigenleistung. Essentieller Bestandteil dieses Prozess sind die Bearbeitung von Nachhaltigkeitsthemen vom Energiesparen bis zur Organisation von Haus- oder Hoffesten, Tauschbörsen und Reparaturwerkstätten oder Kooperationen mit Car-Sharing- und Fahrradverleihanbietern.

Soziale Verantwortung

Wir leisten mit unseren Projekten einen Beitrag zur sozialen Stadtentwicklung, indem wir über das Erbbaurecht Bodenspekulation verhindern und mietpreisgebundene Wohnungen für WBS-berechtigte Personen anbieten. Die Gebäude sollen sich der Nachbarschaft gegenüber nicht verschließen, weshalb generell eine öffentliche Nutzung der Erdgeschosse vorgesehen ist.

Wohnungsbaugenossenschaften als Bauträger sind eine Non-Profit-Besitzform, die ihren Bewohnern langfristig die im Vergleich mit anderen frei finanzierten Wohnmodellen niedrigsten Mieten ermöglicht und die Spekulation mit Wohnraum ausschließt. Zudem bieten sie einen idealen Sozialraum für nachbarschaftliches Wohnen und Zusammenleben.

Ökologie

Wir legen Wert auf eine ökologische Bauweise, natürliche Baustoffe und ein gesundes Wohnumfeld. Das bedeutet, dass wir bei der Herstellung und Nutzung auf niedrigen Ressourcenverbrauch und eine einfache Bauweise achten, die dauerhaft ist, aber auch problemlos rückgebaut werden kann. Die Konstruktion besteht bevorzugt aus modularen Holzbauelementen und einer Haustechnik, die simpel, einfach zugänglich und leicht zu reparieren ist.

Wir setzen auf die Nutzung erneuerbarer Energie, die im Haus selbst erzeugt wird, zum Beispiel mittels Photovoltaik. Angestrebt wird der Passivhausstandard bzw. KfW 40, der durch eine kompakte Bauweise, hohe Fassadendämmung und optimale Tageslichtnutzung erreicht wird. Wir planen grundsätzlich autofrei und fahrradfreundlich. Stellplätze vor dem Haus sollen für Car-Sharing Angebote genutzt werden.

Der Energie- und Ressourcenverbrauch während der Nutzung des Gebäudes soll genauso niedrig sein, wie der im Zuge der Herstellung aufgewandte. Mit unseren architektonischen Lösungen und individueller Beratung unterstützen wir deshalb einen ökologischen Lebensstil, der Energie und Kosten spart.

Finanzierung

Wir arbeiten zur Finanzierung unserer Projekte bevorzugt mit nachhaltigen Banken wie der Umweltbank, GLS oder triodos Bank zusammen. Neben der Inanspruchnahme passender Förderdarlehen des Bundes und des Landes wird ein Teil der Finanzierung durch das Eigenkapital der künftigen Bewohner aufgebracht.